Dienstag, 5. Oktober 2010

Rosen für: NfS Underground 2




Damals, als ich noch jung war, da waren Spielwelten für mich nicht so wichtig.
Klar, es musste schon gut aussehen, drumherum. Aber wichtig war vorallem das Spiel an sich, und die Hauptfigur, es war nicht relevant für mich, wo das alles geschah. Als ich ein wenig älter war, änderte sich das, ich wollte entdecken, erkunden. Da kam Midtown Madness 2 auf meinen Rechner, ich weiß nicht mehr wie, ich glaube ich bekam es geschenkt. Dieses Spiel hatte zwei komplett frei befahrbare Städte, London und San Francisco, die ich mit meinem Auto erkunden konnte. Das begeisterte mich ziemlich, ich verbrachte viel Zeit damit, diese Städte zu erkunden. Aber irgendwann bröckelte die Fassade dieser Städte, der Putz ging ab und die Welt fiel in sich zusammen. Es war mir zu eintönig geworden, zu grau, spielerisch zu blass. Das Spiel an sich war unausgereift, es lebte nur durch seine Spielwelt, die es aber auch nicht schaffte mich für immer zu begeistern, zu gleich sah alles aus, zu 08/15 war das Design.
Dann, ein paar Jahre später kaufte ich mir Need for Speed Underground. Es war ein tolles Spiel, alle Strecken waren in einer großen Stadt angesiedelt. Aber ich war nicht frei. Ich konnte die Stadt nicht erkunden, nicht frei befahren. Das Spiel schloss mich in seinen Strecken ein, benutze die Stadt nur als Fassade. Ich brachte Stunden damit zu, auf den Strecken herumzufahren, zu versuchen aus diesen Schläuchen auszubrechen. Ich wollte sehen, was hinter der Fassade passierte. Es war mir nicht möglich. Es blieb verschlossen.
Doch ein Jahr später kam Underground 2. Es war, als wäre es mir gelungen aus den Steckenschläuchen von Underground auszubrechen. Ich war frei, konnte überall hinfahren. Die Stadt lag mir zu Füßen und zeigte mir immer wieder neue Seiten ihrer Schönheit. Und das war großartig. Der große, bei Hollywood geklaute, Bayview-Schriftzug trohnte über allem, signalisierte wo ich war. Hochhäuser, von einer bunten Pracht geschmückt, ragten in den Nachthimmel. Überall Neon-Werbung, bunte Lichter und Laternen. Bayview war ein Art Las Vegas auf Speed, eine Explosion der Farben. Mit meinem Peugeot fuhr ich durch dieses Lichtermeer, bog in jede Gasse ein und kannte die Stadt irgendwann wie meine Westentasche, fühlte mich in ihr wie zu Hause. Zu dem großartigen Soundtrack des Spiels raste ich durch den prasselnden Regen über die ewigen Highways, forderte Rivalen zu aufwühlenden Rennen auf. Ich gewann, ich verlor in dieser Stadt, ich gab den Straßen Namen, um mich mit Freunden besser über dieses Spiel unterhalten zu können. So fuhr ich die Stadium Ave. entlang, und sog die nächtliche Atmosphäre in mich hinein, fühlte mich wie in einer lebendigen Stadt. Ja, Bayview war lebendig. Obwohl es keine Menschen auf den Gehwegen, keine Polizei auf den Straßen gab, tobte in Bayview das Leben, es war immer Großstadtamtosphäre. Ein Kunststück, dass keinem Need for Speed danach mehr gelang. Wo in Rockport, der Nachfolgestadt aus Most Wanted, die Skyline nicht an Straßen gebunden war, sie also nicht erreichbar war, fuhr man in Bayview durch die Skyline, die man dann von den weit entfernten Jackson Highs aus bewundern konnte. Überhaupt war Underground 2 sehr abwechslungsreich, Bergstraßen, Industriegebiete und Wohngebiete waren alle in der Stadt zu finden, jedes Viertel war vom anderen gut zu unterscheiden.
Natürlich fuhr ich auch Rennen in diesem Spiel, tunte Autos, und verfolgte die ziemlich platte Story. Aber was hängengebliebn ist, ist ein der schönsten virtuellen Städte der Spielegeschichte.
Bunt, Lauter, Bayview.

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